Immer noch August: Die Klinker

Vor einigen Wochen war die Bemusterung der Klinker an der Reihe. Die Klinker sind das Erste, was ein Besucher vom Haus sieht, daher sollten Sie mit dem geplanten anthrazitfarbenen Dach und den ebenfalls anthrazitfarbenen Fenstern harmonieren.

Das erste, was man über Klinker wissen muss, ist: je weniger rot, desto teurer. Unsere durch den Bauunternehmer gegebene Vorgabe sind umgerechnet knapp 30 EUR/m², alles darüber hinaus müssen wir als Aufpreis bezahlen. Dennoch war ein strukturierter mitteldunkler Braun- bis Grauton unsere Wunschvorstellung, am liebsten als "bunte Mischung".

Wir sind also an einem leicht regnerischen Samstag zu einem ca. 85km entfernten Klinkerwerk in der Nähe von Münster gefahren, um uns dort durch den auf unseren Bauunternehmer spezialisierten Herrn W. beraten zu lassen. Als erstes fragte er nach unserem Budgetvorstellungen. Wir sagten Ihm, dass wir einen Aufpreis gerne vermeiden wollen, dieser aber in jedem Fall nicht zu hoch sein sollte.

Damit schied ein Großteil des Sortiments, dass wir uns während unserer (kurzen) Wartezeit schon angeschaut haben, wohl aus. Die Klinker, die er uns zuerst zeigte, waren strukturiert, aber sehr rot, und sahen den Klinkern meines Elternhauses einfach zu ähnlich. Ganz gut gefiel uns dann ein Mischung aus dunkelroten und grauen Steinen, benannt nach einer Stadt im US-Bundesland Maryland. Die Steine waren zwar glatt, aber harmonierten auf den Musterbildern dennoch sehr gut mit Anthrazit. Sie würden aber als Mischung definitiv zu einem Aufpreis führen, der noch kalkuliert werden müsste. Im Budget sei dagegen eine Variante, die nur aus den dunkelroten Steinen der Mischung besteht und nach einer Schweizer Stadt benannt ist. Allerdings sollten wir in dem Fall dunklere Fugen verwenden, was auch wieder leichte Mehrkosten verursachen würde.

Unsere Wahl lag also zwischen den favorisierten Klinkern, die jedoch einen Aufpreis kosten würden, und der zweiten Wahl, bei der wir mit einem Aufpreis für die dunkleren Fugen rechnen müssten - der jedoch nicht so hoch ausfallen sollte. Wir baten also darum, beide Varianten als Angebot an unseren Bauunternehmer zu schicken.

Wir staunten nicht schlecht, als dann in der Kalkulation beide Klinker als Option mit Aufpreis angegeben waren; die Schweizer Variante für 1.500 EUR, die Maryland-Steine für 3.000 EUR. Wir baten unseren Bauunternehmer, noch einmal nachzufragen, da wir definitiv davon ausgegangen waren, zumindest für Maryland keinen Aufpreis zahlen zu müssen. Die Antwort von Herrn W. an unseren Bauunternehmer war dann wörtlich: "Für mich sind das keine großen Positionen".

Damit hat er natürlich im Verhältnis zu den Gesamtkosten recht, dennoch macht auch Kleinvieh Mist, und wenn man nicht mit einer solchen Position rechnet, dann ist es um so ärgerlicher. Aber wenn es keine "große Position" ist, dann lässt sich vielleicht ein Rabatt heraushandeln, welche dem Aufpreis der günstigeren Steine entspricht? Dies lehnte Herr W. jedoch ab. Offenbar war die Position dann wohl doch etwas größer für ihn...

Da sich der Hersteller aus der Nähe von Münster mit dieser Aktion unser Vertrauen verspielt hat, werden wir uns in der kommenden Woche auch einmal bei einigen Mitbewerbern umschauen und uns deren Produkte kalkulieren lassen.