August: Neuer Anlauf ohne Keller

Nach dem Schock mit dem Bodengutachten saßen wir viele Stunden vor dem Grundriss und überlegten uns, wie wir die für den Keller vorgesehene Nutzfläche in das Gebäude integrieren könnten, ohne es unendlich groß zu machen.

Wir waren uns schnell einig, dass wir keinen aus der Gebäudehülle hervorstehenden "Anbau" haben wollten - dies hätten wir optisch als hässlichen Pickel empfunden, selbst wenn er auf der Ostseite von der Straße aus nicht einsehbar gewesen wäre.

Von meiner Idee, das Gerätehaus zu überdachen, riet uns unser Fachberater Herr Timper dringend ab. Neben der dafür nötigen aufwendigen Dachkonstruktion und der separaten Treppe wäre auch die Einstufung als Nebengebäude zweifelhaft geworden, so dass wir dann einen größeren Abstand zur Grundstücksgrenze hätten einhalten müssen. Und höher bauen als 8,5m lässt der Bebauungsplan nicht zu.

Letztendlich lief es also quasi zwangsläufig auf unsere sowieso präferierte Variante eines zweiten Erkers an der Nordseite hinaus (ein "ziemlich teurer Abstellraum", wie unsere Bauzeichnerin Frau Lünswilken zu recht bemerkte). Die Änderung bot uns jedoch auch die Chance, einige andere Kompromisse zu beseitigen, die wir bisher eingegangen waren. So warnte uns jeder Küchenplaner, dass es zwischen der Terrassentür und der von uns gewünschten Kochinsel zu eng werden würde. Hier haben wir uns jetzt 1/4m mehr Platz gegönnt. Weitere 15cm sind ins Wohnzimmer geflossen, wo unser U-Förmiges Sofa jetzt nicht mehr so sehr im Weg steht. Gleichzeitig konnten wir eine leichte Asymmetrie in der Gebäudehülle beseitigen, die bisher genau diesem Sofa geschuldet war.

Der Hauswirtschaftsraum, der nun zukünftig die Heizung und die Anschlüsse aufnehmen muss, ist ebenfalls um 25cm in beide Richtungen gewachsen. Die KWL wird auf den Dachboden wandern. An der Nordseite wird der bisherige Waschraum über der Haustür durch einen Erker zu einem vollständigen Nutzraum ausgebaut, der die zusätzliche Stellfläche bieten wird.

Dank der nun durch den Erker vorhandenen Überdachung der Haustür konnten wir auf den Nebeneingang in den Hauswirtschaftsraum verzichten, der bisher bei Regenwetter ein trockenes Betreten des Hauses ermöglichen sollte. Und so ganz nebenbei ermöglichte es uns der etwas verbreiterte Grundriss sogar, die Raumhöhe im EG auf angenehme 2,70m anzuheben, wodurch wir wiederum statt der eigentlich geplanten Einbau-Deckenspots nun Aufbauspots verwenden können und dadurch noch einmal einige hundert Euro für Kernbohrungen sparen.

Einziger Wermutstropfen: der Grundriss hat sich nun auf 179m² erhöht, was sich nach wirklich pervers viel für eine vierköpfige Familie anhört. Unser Trost ist, dass es sich ja eigentlich nur um die für den Keller angedachte Fläche handelt, und wir immerhin (psychologisch relevant) unter 180m² geblieben sind :-)

An dieser Stelle noch einmal vielen Dank an Frau Lünswilken, die wir in diesen Tagen an Ihrem Arbeitsplatz in Vrees besuchten, um die möglichen Optionen direkt miteinander besprechen zu können. Dabei ist uns auch erstmals klar geworden, dass wir die Geschossflächenzahl bisher völlig falsch berechnet hatten, weswegen sie die von uns zunächst eingereichte Skizze so nicht umsetzen konnte.