Tag 80: Richtfest

Wenn man das Blog verfolgt, hätte man den Eindruck bekommen können, dass im Moment nicht viel auf unserer Baustelle passiert. Für KW 11 stimmt dies tatsächlich, da der anhaltende Regen jede Maurerarbeiten verhinderte. Die folgenden 14 Tage waren dann jedoch so ereignis- und arbeitsreich, dass wir nicht dazu gekommen sind, besonders viele Fotos zu machen - geschweige denn einen Eintrag für's Blog zu schreiben.

Am Donnerstag, also knapp zwei Wochen nach der Fertigstellung der EG-Decke, kam es zum ersten Treffen mit unserem Bauleiter, Lars von Basum. In einem netten Gespräch von über 1½ Stunden Dauer wurde einerseits ein Fragenkatalog abgearbeitet, in dem es um die nächsten anstehenden Maßnahmen und Schritte ging, aber auch unsere zwischenzeitlich angefallenen Fragen beantwortet. Bei dieser Gelegenheit haben wir dann auch erfahren, dass der Dachstuhl schon für kommenden Donnerstag bestellt ist und uns entsprechend nur noch eine Woche Zeit blieb, das Richtfest vorzubereiten. Aber dazu gleich mehr.

Das restliche Wochenende haben wir damit verbracht, im Erdgeschoss die Dosen für Schalter und Steckdosen zu senken. Unser Elektriker hat uns dafür eine entsprechende Maschine ausgeliehen, die nicht nur mehr Power als unser Bohrhammer hat, sondern auch die Arbeit deutlich erleichterte, da nicht bei jedem Schritt das Werkzeug am Bohrhammer gewechselt werden musste. Die Dosen wurden zunächst mit einer Bohrschablone von Kaiser vorgebohrt. In dieses Loche wird dann der Zentrierstift der Bohrkrone eingeführt und das Loch gebohrt. Zuletzt wird der Kern mit einem Meißel am Bohrhammer herausgeschlagen.

Als ersten Schritt habe ich (Roland) jedoch den Meterriss mit Hilfe eines Kreuzlinienlasers von Wand zu Wand übertragen. Damit er nicht mit dem offiziellen Meterriss verwechselt wird, habe ich bewusst eine andere Farbe verwendet und statt einer Linie mit einem Dreieck nur eine Linie mit der Zahl 100 angezeichnet. Der selbstausrichtende Laser hat sich dabei als sehr hilfreich erwiesen, denn am Ende betrug die Abweichung zum offiziellen Meterriss gerade einmal einen Millimeter.

Meterriss

Dieser Schritt ist wichtig, um die richtige Höhe der Dosen zu ermitteln. So werden etwa Steckdosen üblicherweise 30cm über dem fertigen Fußboden (OKFF) angebracht, was also 70cm unterhalb des Meterriss entspricht und durch die entsprechenden Markierungen an der Wand und der Laserlinie einfach abzumessen ist. Normale Schalter bzw. Taster werden in Höhe der Türklinke, also etwa bei 110cm OKFF angebracht. Da wir jedoch die Glastaster II von MDT einsetzen wollen, die mit einem Display für Temperatur, Uhrzeit, etc. ausgestattet sind, haben wir uns als Kompromiss für eine Höhe von 135cm OKFF entschieden. Auf dieser Höhe kann man das Display noch gut ablesen, während gleichzeitig die Kinder die Taster noch erreichen können. Vorsorglich haben wir aber in der regulären Höhe ebenfalls ein Loch gebohrt - diese Dose wird verschlossen, mit einem Magneten markiert und überputzt, kann also bei Bedarf später vergleichsweise einfach freigelegt werden, falls sich die Glastaster bzw. die Präsenzmelder in der Praxis nicht bewähren sollten und wir auf herkömmliche Taster wechseln möchten.

Ab Montag haben wir uns dann an die Vorbereitungen für das Richtfest gemacht. Sehr früh fiel die Entscheidung, die Feier auf zwei Tage aufzuteilen – am Donnerstag für die Handwerker, und am Freitag Abend für Freunde, Familie und Kollegen. Und es gab einiges zu tun... wir haben die Räume mit LED-Wannenleuchten als provisorische Beleuchtung ausgestattet; Latten an die Fenster genagelt und darauf Folie als Windschutz getackert; mit Holzlatten und wasserfestem PU-Schaum eine Barriere um die Treppenöffnung in der Decke gebaut, um das Wasser im Erdgeschoss zu reduzieren; das Haus durchgefegt und das teilweise Zentimeter hoch stehende Wasser nach draußen befördert; mit der Familie einen Richtkranz gebunden; Tische, Bänke, Grill, Getränke, Würstchen und Salate organisiert; und natürlich einen Haufen Einladungen ausgesprochen.

Tische und Bänke

Der Dachstuhl selbst wuchs durch die Zimmerei Diekmann in Windeseile. Am Donnerstag Morgen waren die ersten Sparren aufgestellt, ab Mittag wurden die Kehlbalken montiert und pünktlich gegen 16 Uhr war die Dachfolie mit der Lattung fixiert und der Richtkranz aufgestellt. Das Obergeschoss sieht jetzt richtig gemütlich und hell aus. Eigentlich müsste man die Wände weglassen und das ganze als Loft ausführen, aber da würde uns dann wohl das ein oder andere Schlaf- bzw. Kinderzimmer fehlen :-).

Loft

Als Nächstes wird die Klinkerverblendung des Wohnhauses vollendet, bzw. bei schlechtem Wetter die Innenwände im Obergeschoss gemauert. Sobald das Gebäude fertig ist, geht es mit dem Gerätehaus weiter.

Auch der genaue Projektzeitplan ist inzwischen eingetroffen, so dass wir unsere Eigenleistung nun genauer planen können. Wenn alles so abläuft wie geplant, dann werden wir nach exakt 9,5 Monaten Bauzeit im Oktober einziehen können.