Tag 59: Das Erdgeschoss steht

Eigentlich Tag 56 und 57, aber wir brauchten an diesem Wochenende dringend eine kleine Pause :-)

Wie an Tag 55 angekündigt, lagen ereignisreiche Tage vor uns. Nachdem der Große in die Schule gefahren ist und der Kleine in den Kindergarten gebracht wurde, haben wir zunächst damit begonnen, die Kabel für die Beleuchtung einzusetzen. Da diese über zentrale KNX-Aktoren gesteuert werden soll, wurden die Leitungen sternförmig auf der Filigranbetondecke verlegt und mit Kabelbindern an der Bewehrung befestigt. Parallel zu uns waren auch die Handwerker von Röde und Vodde aus Wachtum im Einsatz, die die Rohre für die zentrale Wohnraumbelüftung gelegt haben.

Noch am Vormittag rief uns dann Herr Albers an und fragte, ob wir mit der Elektrik auch schon am Nachmittag fertig sein könnten, da es irgendeine Terminverschiebung beim Betonwerk gab und der Zeitplan daher vorgezogen werden sollte (wenn das so weiter geht, dann steht unser Haus nachher schon im Mai :D). Da wir nur mit zwei Helfern auf der Baustelle waren, war das natürlich nicht möglich. Wir haben uns dann auf den Kompromiss geeignet, uns zunächst auf die östliche Hälfte der Decke zu konzentrieren, damit die Arbeiter dort dann am Nachmittag schon einmal damit beginnen können, die restlichen Bewehrungsmatten dort auszulegen.

 

Rohre und Kabel

Unser ursprünglicher Plan, die Leitungen für die Rolladenmotoren ebenfalls von der Decke aus zu verlegen, musste aber dem Zeitdruck geschuldet entfallen. Wichtig war uns jedoch, die Leerrohre für die Ethernetleitungen auf jeden  Fall in der Betondecke zu verlegen, damit die Dosen mit möglichst wenig Biegungen erreicht werden können – auf dem Rohfußboden hätten wir die Rohre entlang der Wände schlängeln müssen, was viele Kurven und erschwertes Einziehen bedeutet hätte.

Alle Leerrohre und Kabel führen zu einem zentralen 10x30cm messenden Kabelschacht, der im Deckenwerk zuvor mit einem Platzhalter aus einem gipsartigen Material freigehalten wurde und sich direkt neben dem Sammelpunkt der Lüftungsrohre befindet. Am Ende wurden die Kabel und Leerrohre mit Kabelbindern verbunden, zusätzliche Rohre für das Obergeschoss eingesetzt und das ganze mit Bauschaum fixiert. Zu dieser Zeit war es schon dunkel, so dass wir uns die Baustelle mit LED-Scheinwerfern beleuchten mussten (das Foto entstand am nächsten Morgen). Dann haben wir einen letzten Rundgang gemacht, die verlegten Leitungen mit dem Plan abgeglichen und unser verdientes Feierabendbier genossen. Noch einmal unseren herzlichsten Dank an unsere beiden Helfer, Lars und Andreas. Ohne euch wären wir niemals rechtzeitig fertig geworden.

Kabelschacht von oben

Nachts lag ich (Roland) dann wach im Bett und ging im Kopf alle Kabel und Leerrohre durch, und pötzlich wurde mir klar, dass wir tatsächlich eine Leitung vergessen hatten. Trotz der Anstrengungen war von da an an Schlaf nicht mehr wirklich zu denken.

Morgens bin ich dann um kurz nach Sieben nach nur einer Tasse Kaffee direkt zur Baustelle gefahren und, tatsächlich, ein für die Deckenleuchte gebohrtes Loch war noch leer! Ich konnte das Kabel noch vor dem Erscheinen der Bauarbeiter verlegen und im Kabelschacht auch noch eine passende unverschäumte Lücke finden. Kurze Zeit nach den Arbeitern, die sich sofort daran machten, die noch fehlenden Bewehrungsmatten zu verlegen, erschienen dann auch die Elektriker mit dem Kernbohrer und kümmerten sich um die letzten drei Löcher, in welche später LEDs eingesetzt werden sollen.

Spots im Esszimmer

Gegen Mittag kam dann der Fahrer vom Betonpumpendienst und baute seine wirklich eindrucksvolle Pumpe auf. Auf den Betonmischer mussten wir noch ein wenig warten, aber um kurz nach 13 Uhr ging es dann endlich los. Der Beton wurde in die Pumpe gekippt und von den Arbeitern auf dem Dach verteilt, während der Pumpenfahrer mit einer Fernbedienung den Kran steuerte.

Pumpenkran

Ein paar kleinere Probleme gab es natürlich auch... der LKW einer Nachbarbaustelle hatte das Stromkabel beschädigt, so dass der Rüttler (eine Art großer Vibrator) zunächst nicht lief. An einer Stelle hob sich das Lüftungsrohr aus dem Beton, da es hier offenbar nicht ausreichend an der Bewehrung befestigt wurde. Das wird dann später unter dem Estrich verschwinden, nur während der Bauphase müssen wir wohl aufpassen, dass es nicht beschädigt wird. Wenn wir eine Dämmmatte zurecht schneiden und mit Bauschaum an der Stelle provisorisch aufkleben, sollte das als Schutzmaßnahme wohl ausreichen. Etwas schwerwiegender war, dass im Anschluss noch der Boden des Gerätehauses gegossen werden sollte, jedoch kurz vor Schluss der Beton nicht mehr ausreichte. Geschätzte 200 Liter fehlten noch. Eine Nachbestellung am Freitag Nachmittag erschien wenig aussichtsreich, und Reste von einer anderen Baustelle anzufordern hätte wenigstens eine weitere Stunde gedauert – doch der Pumpenfahrer musste eigentlich schon zum nächsten Auftrag. Die Lösung war dann, auf gut Glück den restlichen Beton aus der Pumpe in Schubkarren abzulassen. Auf diese Weise konnte auch tatsächlich die ganze Fläche noch ausreichend betoniert werden; bis zur eigentlich geplanten Höhe fehlten dann zwar noch 1 bis 2cm, aber die sollen später mit Estrich aufgefüllt werden.