Von einem Bekannten wurde ich gebeten, einmal ein paar Worte zur Heizung zu schreiben.
Es gibt heutzutage eine recht breite Auswahl an Heizungssystemen. Die Klassiker sind die modernen Öl- und Gasbrennwertthermen, die heutzutage sehr effizient sind, aber halt auf fossilen Brennstoffen basieren. Pelletheizungen gelten als sehr ökologisch, benötigen allerdings viel Lagerraum für die Holzpellets und stehen wegen der Feinstaubemissionen in der Kritik. Daneben gibt es verschiedene Arten von Wärmepumpen, die alle im Wesentlichen wie ein umgekehrter Kühlschrank funktionieren. Sie entziehen dem Medium (Luft oder Erde) Wärme, die sie ins Hausinnere transportieren. Dazu brauchen sie wie jeder Kühlschrank Strom, haben aber dennoch einen sehr hohen Wirkungsgrad, da sie mehr Energie "produzieren" als sie an Strom verbrauchen.
Zu Beginn unserer Planungen haben wir zu einer Luft-Wärme-Pumpe von Stiebel (LWZ 404 oder 504) tendiert, die uns praktisch jeder Bauunternehmer empfohlen hat (zwischenzeitlich habe ich gelernt, dass die 404 etwas veraltete Technik einsetzt und die 504 daher zu bevorzugen wäre). Diese Anlage saugt von außen Luft an, entzieht ihr die Wärme und gibt die abgekühlte Luft wieder ab. Die LWZ kommt daher ohne eine Außeneinheit aus, welche von den Nachbarn wegen ihrer Lautstärke vor allem nachts als störend empfunden werden kann.
Doch eine Luft-Wärme-Pumpe hat den Nachteil, dass sie von der Außentemperatur abhängig ist. Wenn es zu kalt wird – also genau dann, wenn die Heizung benötigt wird – reicht die aus der Umgebung gewonnene Wärme nicht mehr aus und es muss mit einem elektrischen Heizstab nachgeholfen werden. Dazu kommt, dass der Strompreis je kWh deutlich höher ist als etwa der Gaspreis. Zwar kann man mit einer Photovoltaik-Anlage den Stromverbrauch reduzieren, aber auch diese liefert die meiste Energie ausgerechnet dann, wenn die Heizung nicht benötigt wird. Dazu kommt, dass nicht nur die LWP selbst deutlich teurer als eine Gasbrennwerttherme ist (von einer Erdwärmepumpe ganz zu schweigen), sondern auch das Haus selbst für diese Technik anders ausgestattet werden muss. Aufgrund der geringeren Vorlauftemperatur können keine klassischen Radiator-Heizkörper eingesetzt werden, sondern es wird eine enger verlegte Fußbodenheizung in allen Räumen benötigt – weitere Mehrkosten im 4-stelligen Bereich.
Alles in allem hat eine Überschlagsrechnung für uns ergeben, dass sich die Mehrkosten für die LWP im Vergleich zu einer fossilen Heizung realistisch wohl erst nach 20 bis 30 Jahren amortisieren dürften. Und das auch nur, wenn die Heizung solange durchhält.
Daher haben wir uns am Ende für eine Gasbrennwerttherme entschieden, lassen aber die Fußbodenheizung trotzdem enger verlegen. So halten wir uns die Option für eine Wärmepumpe offen, wenn die Brennwerttherme das Ende ihrer Lebenszeit erreicht hat, und können dann die Gesamtkosten neu kalkulieren.
Dass die Gasbrennwerttherme deutlich weniger Platz als eine Luftwärmepumpe benötigt, hat uns die Entscheidung, den Keller aufzugeben, natürlich noch etwas leichter gemacht.